Petrus Dathenus

(auch Pieter Datheen)
Sein Name steht als erster von drei Namen unter dem mit Datum vom 30. Juni 1571 in Heidelberg verfassten Einladungsschreiben zur Emder Synode. Teilgenommen hat er jedoch nicht, da er – zu der Zeit Hofprediger des pfälzischen Kurfürsten Friedrich III. – dazu keinen Auftrag hatte. 

Geboren wurde Dathenus um 1531/32 in Cassel, Frankreich. Zunächst war er Karmelit in Ypern, schloss sich dann aber der Reformation an. Wegen der einsetzenden Verfolgung floh er aus Flandern und ging 1550 nach England, wo er in Sandwich Pastor der niederländischen Flüchtlingsgemeinde war. Als die römisch-katholische Kirche dort unter Maria I. in England wieder erstarkte, wandte sich Dathenus nach Deutschland, wo ihn Johannes a Lasco 1555 zum Pastor der flämischen Flüchtlingsgemeinde in Frankfurt am Main berief.

Heftige Streitigkeiten mit den lutherischen Predigern führten 1561 auf Beschluss des Magistrats zum Verbot des reformierten Gottesdienstes. Der pfälzische Kurfürst Friedrich III. bot Dathenus und seiner 58 Familien umfassenden Gemeinde daraufhin 1562 im Augustinerchorherrenstift Frankenthal eine Ansiedlung an. 

1566 kehrte Dathenus in die Heimat zurück, wo er sich als Prediger (Antwerpen, Gent, Brügge, Brüssel) am niederländischen Freiheitskampf beteiligte. 1566 wurde auf der Synode in Antwerpen unter seinem Vorsitz die von ihm revidierte und von Guy de Brès für Philipp II. von Spanien verfasste Confessio Belgica als Glaubensbekenntnis angenommen.

Aufgrund des Druckes der Inquisition kehrte er 1567 in die Pfalz zurück und hielt sich mit Kasimir Johann von der Pfalz als sein Feldprediger in Frankreich auf. 1568 war er Moderator des Weseler Konvents, wurde 1570 Hofprediger des pfälzischen Kurfürsten Friedrich III. und trat 1571 auf dem Frankenthaler Religionsgespräch als Vorsitzender den Täufern entgegen.

1578 wurde Dathenus nach Gent berufen und führte den Vorsitz der Nationalsynode von Dordrecht. Dabei kritisierte er die Handlungsweise Wilhelms von Oranien und ging wiederum in die Pfalz. 1585 in sein Heimatland zurückgekehrt, verbüßte er eine achtwöchige Haftstrafe. Über Husum ging er nach Stade, Danzig und Elbing, wo er bis zu einem Tod am 17. März 1588 als Arzt arbeitete.

Dathenus war bestrebt, die Reformierten aus Frankreich, den Niederlanden und der Pfalz zu vereinigen. Er übersetzte 1563 den in Heidelberg erschienenen Heidelberger Katechismus ins Niederländische und veröffentlichte 1566 eine niederländische Liturgie für seine Gemeinde in Frankenthal zusammen mit einer niederländischen Bearbeitung des Hugenottenpsalters des Clément Marot. Dieses Psalmbuch bildete das Gesangbuch der niederländischen reformierten Kirchen, bis es 1773 durch eine neue Nachdichtung der Psalmen abgelöst wurde.